Enkeltrick
Trickbetrüger: Falsche Enkel schocken Senioren
Keine Chance hatten Trickbetrüger in den vergangenen Tagen mit dem Enkeltrick. Die angerufenen Senioren beendeten die Telefonate und informierten die Polizei. Auch eine Bankangestellte reagierte vorbildlich.

Gleich acht Anrufe von Betrügern meldeten uns Senioren in unserem Polizeibezirk. In allen Fällen wollten vermeintliche Verwandte letztlich Bargeld, doch bei den wachsamen Senioren blitzten sie ab.

Bei der Enkeltrickmasche rufen die Täter mit geschickten Formulierungen wie "Rate mal, wer am Telefon ist?" oder ähnlich an. Ihr Ziel sind zumeist ältere Menschen, denen sie sich wahrheitswidrig als Familienangehörige oder Bekannte ausgeben. Sie täuschen eine Notlage, einen finanziellen Engpass oder eine andere dringliche Situation vor, in der sie Bargeld benötigen.

 

So trickreich sind die Betrüger

So im Fall einer 86-jährigen Frau aus Königswinter. Sie hatte vor längerer Zeit einen Anruf von ihrer angeblichen Nichte erhalten. Diese gab vor, wegen eines Wohnungskaufes bei einem Notar zu sein und sofort 20.000 Euro zu benötigen. Bei Barzahlung könnte sie 15 Prozent sparen.

Zunächst glaubte die Seniorin die Geschichte und war auch gewillt ihrer Verwandten zu helfen. Als die dann allerdings nochmals anrief und weitere 12.000 Euro forderte, wurde die Seniorin misstrauisch und besprach sich mit ihrem Bankberater. Eine gute Entscheidung, denn während des Gesprächs rief die falsche Nichte nochmals an. Lange dauerte der Anruf allerdings nicht. Kaum hatte der Bankberater das Telefonat übernommen, machte ihm die Unbekannte noch einige Frechheiten und legte auf.

Eine Angestellte eines anderen Geldinstituts wurde aufmerksam, als eine 84-jährige Frau einen hohen Bargeldbetrag abheben wollte. Sie sprach die Dame daraufhin an und riet dazu, eine weitere Angehörige einzubeziehen. Das war ein weiser Ratschlag, denn dadurch wurde dieser Betrugsversuch verhindert.

Beinahe wäre auch eine 58 Jahre alte Frau aus Bornheim, die aus Russland stammt, Opfer von Telefon-Betrügern geworden. Die Frau erhielt einen Anruf eines Mannes, der ihr in russischer Sprache erzählte, dass ihr Bruder einen Unfall verursacht habe. Dabei sei sein Kind schwer verletzt worden, das nun operiert werden müsse.

Dann übernahm ein angeblicher Polizist das Gespräch, forderte 10.000 Euro für die anstehende Operation oder er müsse ihren Bruder festnehmen. Das Geld solle per Western Union nach Litauen überwiesen werden. Die 58-Jährige beriet sich mit Angehörigen, es kam zu keinen Transaktionen.

Dreist auch das Vorgehen in einem Fall aus Alfter. Dort hatte eine 81-Jährige den Anruf eines Mannes erhalten, der sich als Berliner Staatsanwalt ausgab. Er teilte der Frau mit, dass sie Steuerschulden habe und deshalb inhaftiert werden solle. Dies könne sie durch die Zahlung von 4.500 Euro abwenden. Die Frau informierte sofort eine Angehörige und die Polizei. Auch bei diesem Vorgehen handelt es sich um eine bekannte Betrugsmasche.

 

Die Polizei rät

Die Polizei ermittelt in diesen Fällen, doch vorsorgen müssen Sie. Bitte sprechen Sie mit Ihren Angehörigen über dieses Phänomen und unsere nachfolgenden Empfehlungen:

  • Seien Sie misstrauisch, wenn sich jemand am Telefon nicht selbst mit Namen vorstellt.
  • Vergewissern Sie sich, ob der Anrufer wirklich ein Verwandter ist: Rufen Sie die jeweilige Person unter der bisher bekannten und benutzten Nummer zurück und lassen Sie sich den Sachverhalt bestätigen.
  • Geben Sie keine Details zu Ihren familiären oder finanziellen Verhältnissen preis.
  • Übergeben Sie niemals Geld an unbekannte Personen.
  • Informieren Sie sofort die Polizei über die Notrufnummer 110, wenn Ihnen ein Anruf verdächtig vorkommt.

Wenn Sie Opfer geworden sind: Wenden Sie sich an die Polizei und erstatten Sie Anzeige.

Weitere Informationen zu den Tricks der Gauner und Tipps zum Schutz vor Trickbetrügern finden Sie auf www.polizei-beratung.de

 

 

In dringenden Fällen: Polizeinotruf 110