Mit einem eigenen, etwa 70-minütigen Bühnenprogramm konfrontiert ein Aktionsteam von Polizisten, Rettungssanitätern, Ärzten und Notfallseelsorgern junge Menschen mit den Folgen schwerer Verkehrsunfälle. Sie schildern ihre eigenen Wahrnehmungen an der Unfallstelle, bei der Rettung und Bergung Verletzter und Toter und bei der Überbringung von Todesnachrichten. Die Zuhörer erfahren ein authentisches Bild vom vielfältigen Leid bei schweren Verkehrsunfällen.
Risikogruppe Junge Fahrer
Im Blickpunkt dieses landesweiten Präventionsprogramms stehen die sogenannten „Jungen Fahrer“. Die 17- bis 25-jährigen Fahranfänger gelten als Risikogruppe, denn sie sind im Vergleich zu ihrem Bevölkerungsanteil (8%) überproportional häufig (18%) an schweren Verkehrsunfällen beteiligt.
Das Ziel ist klar: „Wir wollen die Verkehrsunfälle, an denen junge Fahrer beteiligt sind, nachhaltig verringern“, sagte Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa anlässlich der Auftaktveranstaltung im Heinrich-Hertz-Europakolleg am 4. April 2012.
„Wir wollen betroffen machen, indem wir zeigen: Unfälle sind keine statistischen Zahlen, sondern harte Realität. Hinter Unfällen verbergen sich schlimme Schicksale für die Betroffenen und für Ihre Angehörigen,“ so die Behördenleiterin weiter.
Vor jedem Unfall liegt ein Regelverstoß
Dem Präventionsprogramm liegt die Erkenntnis zugrunde, dass niemand der Gefahr eines Verkehrsunfalls hilflos ausgesetzt ist. Verkehrsunfälle geschehen nicht, sie werden von Menschen verursacht, oftmals durch bewusste Regelverstöße. Gerade die jungen Fahrerinnen und Fahrer zeichnen sich durch hohe Risikobereitschaft und mangelnde Erfahrung aus, manchmal eine tödliche Mischung.
Unsere authentischen Schilderungen, Bilder, kurze Videos sollen alle eines zeigen: Hinter jedem Unfall steckt ein Regelverstoß - nicht angeschnallt, zu schnell, alkoholisiert, unter Drogen, am Steuer telefoniert -, der zu den schlimmsten Folgen, manchmal zum Tod führt.
Das Aktionsteam will Ursachen und Wirkungen möglichst konkret, realitätsnah und emotional erfahrbar machen, um die Bereitschaft zur Einhaltung von Regeln zu stärken, auch für Mitfahrerinnen und Mitfahrer.
Hilfestellung bei Vor- und Nachbereitung
„Die Berücksichtigung des Heinrich-Hertz-Europakollegs für die Auftaktveranstaltung betrachten wir als Anerkennung unseres langjährigen Engagements im Sinne einer Prävention zur Vermeidung von Unfällen junger Autofahrer“, erklärte der Schulleiter, Oberstudiendirektor Gerhard Dohlen.
Crash Kurs NRW geht einen weiteren, neuen Weg und bietet weiterführenden Schulen eine enge Kooperation mit den Mitgliedern der Rettungskette an. Dabei kommt der Vor- und Nachbereitung und der Nachsorge eine besondere Rolle zu.
Die Polizei Bonn stellt dazu umfangreiches Informationsmaterial zur Verfügung und vermittelt einen Zugang zum Mandantenserver der Universität Köln, die dieses Präventionsprogramm wissenschaftlich begleitet.