Der Herbst ist da: Wechselhaftes Wetter, Laub auf der Fahrbahn, Dämmerung und Nebel, die ersten Frostnächte sowie erhöhte Wildwechselgefahr. Im Straßenverkehr ist jetzt besondere Vorsicht geboten, als Autofahrer ebenso wie als Zweiradfahrer oder als Fußgänger.
Unser Verkehrssicherheitsberater, Polizeihauptkommissar Siegfried Weber, gibt Ihnen zehn wertvolle Tipps, damit Sie sicher und stressfrei durch die Herbstzeit und den anstehenden Winter kommen.
Mehr Blätter auf der Straße, als an den Bäumen? Jetzt ist Vorsicht geboten.
"Besonders bei Regenwetter ist Laub auf der Straße tückisch. Feuchtes Laub kann beim Fahren rasch für gefährliche Schlitterpartien sorgen“, warnt der Verkehrssicherheitsexperte Siegfried Weber.
Er rät:
Fahren Sie bitte unbedingt vorausschauend und passen Sie Ihre Fahrgeschwindigkeit den Witterungs- und Straßenbedingungen an – als Autofahrer genauso wie mit dem Motorrad, Mofa oder Fahrrad.
Der Verkehrsexperte empfiehlt: Warten Sie nicht, bis Sie vom ersten Schneefall überrascht werden, sondern steigen Sie frühzeitig auf Winterreifen um – am besten jetzt. Bitte denken Sie an die "O-bis-O-Regel“: Von Oktober bis Ostern sollten Winterreifen aufgezogen sein.
Bei Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte sind Winterreifen vorgeschrieben – und das aus gutem Grund. Tests haben gezeigt, dass man mit Sommerreifen bei einer Vollbremsung aus 50 Stundenkilometern auf schneeglatter Fahrbahn nach 43 Metern zum Stehen kommt, mit Winterreifen bereits nach 35 Metern. Dieser kürzere Bremsweg kann unter Umständen lebensrettend sein.
Welche Reifen sind wintertauglich
Erlaubt sind Reifen, die als wintertauglich gelten. Darunter fallen laut Gesetz die Reifen, die mit dem Alpine-Symbol (Bergpiktogramm mit Schneeflocke) gekennzeichnet sind.
Allwetter- oder Ganzjahresreifen (mit M+S-Kennzeichnung) können im Rahmen einer Übergangsregelung noch bis Ende September 2024 genutzt werden.
Da Reifen mit der Bezeichnung M+S keinen einheitlichen Prüfkriterien unterliegen, empfiehlt die Polizei Reifen mit dem Alpine-Symbol, für deren Zulassung eine Mindestgriffigkeit auf Schnee nachgewiesen ist.
Achtung: Bußgeld droht
Wer bei winterlichen Straßenverhältnissen ohne entsprechende Bereifung unterwegs ist, muss mit einem Bußgeld in Höhe von 60 Euro rechnen.
Wenn es dadurch zu einer Behinderung anderer Verkehrsteilnehmer kommt, werden sogar 80 Euro fällig - im Falle eines Verkehrsunfalls sogar 120 Euro.
Auch gegen den Halter eines solchen Fahrzeugs kann ein Bußgeld in Höhe von 75 Euro verhängt werden, selbst wenn dieser nicht am Steuer sitzt.
Im Herbst ziehen in den Morgenstunden häufig Nebelschwaden auf, gerade auch hier im Rheintal.
Damit Sie auch bei Nebel sicher an Ihr Ziel kommen rät unser Polizeihauptkommissar Siegfried Weber: Vergrößern Sie bei Nebel unbedingt den Sicherheitsabstand zu ihrem Vordermann.
Schalten Sie schon bei den ersten Nebelschwaden das Fahrtlicht ein, dann haben Sie bessere Sicht und werden auch durch andere Verkehrsteilnehmer schneller gesehen.
Erst wenn die Sicht unter 50 Metern liegt, dürfen Sie die Nebelschlussleuchte einschalten.
Auf Autobahnen und Landstraßen gilt bei dichtem Nebel folgender Grundsatz: Sicht = Geschwindigkeit. Das bedeutet, bei 50 Meter Sichtweite sollten Sie maximal 50 Stundenkilometer schnell fahren.
Zum Schutz vor Wildunfällen rät Siegfried Weber zu verhaltenem Tempo: "Wenn durch ein Warnzeichen Wildwechsel angezeigt wird, sollten Sie die Geschwindigkeit reduzieren. Fahren Sie aufmerksam, achten Sie auf die angrenzenden Wald- und Wiesenränder und seien Sie bremsbereit.“
Um Wildunfälle bei Dunkelheit zu vermeiden sollten Fahrzeugführer beim Erkennen eines Wildtieres bremsen, das Fernlicht abblenden und hupen.
Wenn trotz aller Vorsicht, ein Zusammenstoß mit einem Tier nicht zu vermeiden ist, lautet nach Einsschätzung der Verkehrssicherheitsberater die beste Notlösung: "Vollbremsung und Lenkrad gut festhalten!". Ausweichmanöver sind gefährlich, sie enden häufig im Gegenverkehr oder an einem Baum!
Es ist noch dunkel oder dämmerig, wenn Sie morgens zur Arbeit fahren oder die Kinder zur Schule bringen. Bei trübem Regenwetter wird es den ganzen Tag über nicht richtig hell.
"Für Autofahrer ist es jetzt wichtig, gute Sicht zu haben und auch von anderen Verkehrsteilnehmern gut gesehen zu werden“, empfiehlt Polizeihauptkommissar Siegfried Weber.
Seine Tipps:
Prüfen Sie an Ihrem Auto regelmäßig, ob die Beleuchtung funktioniert und die Scheinwerfer richtig eingestellt sind.
Fahren Sie auch bei Tag mit Licht – gerade an trüben Herbsttagen werden Sie so deutlich schneller erkannt.
Machen Sie beschlagene oder zugefrorene Scheiben komplett frei. Wer nur ein Guckloch frei kratzt, riskiert einen Verkehrsunfall und ein dickes Bußgeld mit Punkten in Flensburg.
Dunkelheit und Dämmerung, trübes Herbstwetter, die Scheinwerfer der Autos reflektieren auf der regennassen Fahrbahn – für Sie als Radfahrer ist es entscheidend, dass sie von den anderen Verkehrsteilnehmern trotzdem frühzeitig gesehen werden.
Sie können viel zu Ihrer eigenen Sicherheit beitragen, indem Sie sich und ihr Fahrrad sichtbar machen. Wie? Dazu gibt Ihnen unser Sicherheitsexperte Siegfried Weber gute Anregungen:
Kontrollieren Sie regelmäßig, ob die Beleuchtung an Ihrem Fahrrad funktioniert und achten Sie darauf, dass die vorgeschriebenen Reflektoren montiert sind.
Nur Fahrradbeleuchtung mit Prüfzeichen (hier ein Beispiel: K 12345) sind zulässig. Das gilt auch für batteriebetriebene Stecklampen.
Schalten Sie auch tagsüber am Fahrrad das Licht ein.
Nutzen Sie reflektierende Jacken, Westen oder Zubehör wie zum Beispiel neonfarbene Überzieher oder Reflektoren für Ihren Fahrradhelm oder die Packtaschen.
Wenn Sie nachts oder im Dämmerlicht dunkel gekleidet eine asphaltgraue Straße überqueren, dann sind Sie für andere Verkehrsteilnehmer erst sehr spät zu erkennen. Bitte machen Sie sich dieses Risiko bewusst, wenn Sie zu Fuß unterwegs sind.
Unser Sicherheitsexperte empfiehlt Fußgängern:
Tragen Sie Winterjacken mit Reflektoren oder nutzen Sie entsprechendes Zubehör, zum Beispiel Reflektorbänder.
Auch als Jogger sollten Sie sich entsprechend gut erkennbar machen, nicht nur auf den Gehwegen entlang der Straßen sondern auch auf kombinierten Fuß-Rad-Wegen, beispielsweise in der Rheinaue und entlang des Rheinufers.
Bitte statten Sie auch Ihre Kinder mit reflektierender Kleidung aus, denn ihren Schulweg gehen sie jetzt morgens häufig noch in der Dämmerung.
Wir wollen, dass Sie auch bei Minusgraden stressfrei und sicher unterwegs sind. Darum empfiehlt Ihnen unser Verkehrssicherheitsberater:
Kontrollieren Sie, ob die Scheibenwaschanlage Ihres Autos ausreichend Frostschutzmittel hat. Wechseln Sie schmierende Scheibenwischerblätter frühzeitig aus.
Packen Sie einen Eiskratzer und einen Handbesen ins Fahrzeug, damit Sie bei Eis und Schnee jederzeit für freie Sicht sorgen können.
Entladene Batterien sind häufige Pannengründe. Damit Sie nicht liegen bleiben, raten wir, die Leistungsfähigkeit der Fahrzeugbatterie vor dem Winter zu prüfen und für den Fall der Fälle ein Starthilfekabel einzupacken.
Überfrierende Nässe, Glatteis, Schnee? Fahren Sie langsam und vorausschauend.
"So schnell zu fahren, wie per Verkehrsschild erlaubt, ist jetzt zu schnell,“ appelliert unser Unfallpräventionsexperte Siegfried Weber: “Passen Sie Ihre Fahrgeschwindigkeit den Witterungs- und Straßenbedingungen an. Reduzieren Sie das Tempo so weit, dass Sie sicher unterwegs sind, gut reagieren und gefahrlos anhalten können.“
Fegen Sie vor dem Fahrtantritt den Schnee vom Autodach und der Motorhaube! – Warum? Das erklärt unser Verkehrssicherheitsexperte:
"Es besteht die Gefahr, dass der Schnee während der Fahrt vom Dach auf die Front- und Heckscheibe geweht wird und Ihnen dort die Sicht nimmt. Wenn sich Schnee oder Eis während der Fahrt vom Dach lösen, kann das auch für nachfolgende Fahrzeugführer gefährlich werden.“