In einer Jubiläums- und Informationsveranstaltung am 8. Oktober 2019 im Bonner Polizeipräsidium feierten die Partner des Kooperationsprojektes "Mein Körper gehört mir" ihr zehnjähriges Jubiläum und informierten über ihre erfolgreiche Präventionsarbeit. Gleichzeitig stellten sie ihr erweitertes Programm vor, mit dem auch jüngere Kinder und Erwachsene erreicht werden sollen.
Ein Projekt, das Kinder stärkt – und Erwachsenen hilft, Kindern zu helfen
Das wissenschaftlich evaluierte Präventionsprogramm "Mein Körper gehört mir" wird bereits seit 2009 durchgeführt. Allein in der Region Bonn/Rhein-Sieg wurden bis heute an 125 Grundschulen mehr 12.000 Kinder und Erwachsene sowie 75 Kollegien erreicht.
Kernpunkt ist ein interaktives Theaterprogramm, das Kinder der Jahrgangsstufen drei und vier in ihrer Wahrnehmung und ihrem Selbstwertgefühl stärkt. Humorvoll und angstfrei werden ihnen wichtige Informationen darüber vermittelt, was sexueller Missbrauch ist und wie sie sich gegebenenfalls Hilfe dagegen holen können.
Damit sie das Gelernte umsetzen können, brauchen sie die Unterstützung von Erwachsenen. Eltern, Lehrende und pädagogische Fachkräfte erhalten grundlegende Sachkenntnisse zu diesem Thema. Entsprechend seiner ganzheitlichen Konzeption beinhaltet das Projekt neben dem Theaterprogramm auch eine spezifische Fortbildung für Lehrkräfte und Informationsveranstaltungen für Eltern.
Große Nein-Tonne für jüngere Kinder
Mit einer thematischen Erweiterung will das Projekt auch Kinder im letzten Kindergartenjahr und in der ersten und zweiten Schulklasse erreichen. Es richtet sich nunmehr auch an Offene Ganztagsschulen (OGS, 1. und 2. Schuljahr) sowie Kindergärten, Kindertagesstätten und Familienzentren (für ältere Kindergartenkinder).
"Die große Nein-Tonne" ist ein Theaterprogramm, das Kinder für ihre individuellen Nein-Gefühle sensibilisiert. Spielerisch und humorvoll sollen sie den Unterschied zwischen sinnvollen Regeln, die für alle nützlich sind, und willkürlichen Vorschriften, die kein Kind hinnehmen muss, entdecken.
Dabei wird ihnen auch Mut gemacht, sich gegen körperliche Grenzverletzungen zu wehren. Die Kinder sollen laut und deutlich 'Nein!' sagen, wenn jemand ihre persönlichen Grenzen überschreitet.
Kinder brauchen starke Erwachsene
Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa stellte in ihrem Grußwort heraus, dass die Täter einerseits die Anonymität des Internets nutzen, andererseits "die große Anzahl der Tatverdächtigen aus der Familie oder dem direkten sozialen Umfeld der Kinder" kommen. "Vieles bleibt im Familien- bzw. Freundeskreis hinter verschlossenen Türen."
Im Fokus des Präventionsprojektes stehen nun auch jüngere Kinder und Erwachsene. Dazu führte die 'theaterpädagogische werkstatt' das themenbezogene Theaterstück "Eltern sein – ein Kinderspiel?!" auf. Es will auch die Rolle der Erwachsenen bei der Prävention und Erziehung auf humorvolle Weise reflektieren.
Im Anschluss gab es bei Getränken und einem kleinen Imbiss die Möglichkeit zum informellen Austausch.
- Beginn 17 Uhr
- Vorstellung der Projektbeteiligten
- Grußworte:
Ursula Brohl-Sowa, Polizeipräsidentin Bonn
Angelica Maria Kappel, Bürgermeisterin der Stadt Bonn
Sebastian Schuster, Landrat des Rhein-Sieg-Kreises (angefragt) - Rückschau auf zehn Jahre Kooperationsarbeit:
Volker Wiedeck, Hannah-Stiftung - Aufführung des Theaterstücks "Eltern sein – ein Kinderspiel?!"
- Im Anschluss:
Möglichkeit für Gespräche und Austausch bei Fingerfood und Getränken - Ende gegen 19.30 Uhr
Die Kooperationspartner und Unterstützer des Präventionsprojektes sind:
- Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt,
- theaterpädagogische werkstatt,
- Hannah-Stiftung gegen sexuelle Gewalt,
- Anlauf- und Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch, Misshandlung und Vernachlässigung des Deutschen Kinderschutzbundes e.V. Sankt Augustin,
- Evangelische Beratungsstelle der Kirchenkreise Bonn, Bad Godesberg-Voreifel und an Sieg und Rhein,
- Kreispolizeibehörde Rhein-Sieg-Kreis,
- Polizeipräsidium Bonn.