Ob es sich um "Falsche Polizisten", Schockanrufe oder um den sogenannten Enkeltrick handelt, eines ist immer gleich: Die Betrüger wollen an das Geld und die Wertsachen ihrer Opfer.
Im letzten Jahr (2020) registrierte die Bonner Polizei in ihrem Zuständigkeitsbereich über 2700 Anrufe von Telefonbetrügern. In rund 99 Prozent der Fälle fielen die Angerufenen nicht auf die Betrugsmasche rein. Leider kommt es aber immer wieder zu vollendeten Taten, bei denen meist ältere Menschen sehr hohe Geldbeträge bzw. zum Teil ihr ganzes Vermögen verlieren. Im Jahr 2020 belief sich der so entstandene Schaden auf über 2,8 Millionen Euro. Nicht selten werden Bargeldbeträge vor einer Übergabe an einen Geldabholer zuvor bei einer Bank abgehoben.
"Unsere Mitarbeitenden in den Filialen sind sehr für das Thema sensibilisiert. So konnten sie bereits zahlreiche Betrugsfälle verhindern, indem sie Kundinnen und Kunden bei auffälligen Auszahlungswünschen gezielt angesprochen haben", sagt Ralf Klösges, Regionalvorstand Rhein-Sieg der Kreissparkasse Köln.
Da aber so leider nicht alle Taten verhindert werden können, kommen jetzt die Geldausgabeumschläge in den Filialen der Kreissparkasse Köln bei größeren Geldabhebungen von vorwiegend älteren Menschen zum Einsatz.
"Wir freuen uns daher sehr über die Kooperation. So können wir noch mehr Menschen mit unserer Präventionsarbeit erreichen. Unser Appell richtet sich nicht nur an die Generation 60+, sondern an alle: Spielen Sie schon heute einmal gedanklich einen solchen Anruf durch. Besprechen Sie 'was wäre, wenn' in Ihrer Familie und mit Ihren Bekannten", rät Achim Spröde, Leitender Kriminaldirektor und Direktionsleiter Kriminalität der Bonner Polizei.
Folgende Fragen sind auf den Umschlägen aufgedruckt:
1. Haben Sie den Geldbetrag abgehoben, weil Sie telefonisch dazu aufgefordert wurden?
2. Hat sich der Anrufer als Polizist, Staatsanwalt, Richter, Notar, Arzt oder Angehöriger ausgegeben?
3. Sollen Sie das Geld zeitnah - am besten noch heute - unbekannten Dritten übergeben oder an einem Ort zur Abholung bereitlegen?
4. Hat der Anrufer Ihnen verboten, über den wahren Zweck der Abhebung zu sprechen?
5. Sollen Sie einen Geldbetrag überweisen oder eine Geldwertkarte kaufen?
Diesen Fragen folgt der klare Hinweis: Wählen Sie bitte die 110, wenn Sie eine Frage mit JA beantworten können!
Um Bürgerinnen und Bürger vor den perfiden Maschen der Telefonbetrüger zu schützen, hat die Seniorenberatung des Kriminalkommissariats für Kriminalprävention und Opferschutz der Bonner Polizei in den letzten Monaten bereits über 68.000 Warnkarten (siehe Anhang) verteilt bzw. über verschiedene Einrichtungen zur Verfügung gestellt. Die Warnkarten sind auch in Geschäften und Geldinstituten in Bonn und der Region zur Weitergabe hinterlegt. Diese enthalten in komprimierter Form die wichtigsten Verhaltenstipps und können von älteren Menschen neben das Telefon gelegt werden, um im Bedarfsfall richtig handeln zu können.